Energetische Sanierung
Energetisch sanieren in der Gartenstadt Staaken – auch unter Denkmalschutz
Warum energetisch sanieren?
Unsere historischen Wohngebäude in der Gartenstadt Staaken sind nicht nur architektonische Schmuckstücke, sie sind auch ein wertvoller Teil der Berliner Stadtgeschichte. Doch mit ihrem Alter bringen diese Häuser auch Herausforderungen mit sich. Der Energieverbrauch ist hoch, viele Heizsysteme sind veraltet, und der Wohnkomfort entspricht nicht mehr dem heutigen Standard.
Eine energetische Sanierung ist deshalb ein wichtiger Schritt, sie hilft dabei:
- Heiz- und Nebenkosten zu senken
- das Raumklima zu verbessern
- Schimmelbildung vorzubeugen
- den Wert der Immobilie zu erhalten
- einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten
Zugleich stellen sich bei denkmalgeschützten Gebäuden ganz besondere Fragen: Wie kann man sanieren, ohne die historische Bausubstanz zu gefährden? Was ist erlaubt, was nicht? Und welche technischen Lösungen passen überhaupt zu einem 100 Jahre alten Haus?
Energetisch sanieren trotz Denkmalschutz – was ist möglich?
Viele Bewohner denken zunächst: "Ein denkmalgeschütztes Haus kann man doch gar nicht richtig sanieren." Doch das stimmt nur zum Teil. Zwar gelten strenge Vorschriften – vor allem für das äußere Erscheinungsbild. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, die Energieeffizienz auch in historischen Häusern deutlich zu verbessern.
Typische energetische Maßnahmen, die unter bestimmten Bedingungen möglich sind:
- Innendämmung von Außenwänden (wenn Außendämmung nicht erlaubt ist)
- Einbau denkmalgerechter Fenster mit moderner Verglasung
- Erneuerung oder Optimierung der Heizungsanlage (z. B. durch Hybridheizungen oder Fernwärmeanschluss)
- Installation von Lüftungssystemen, die Schimmelbildung vorbeugen
- Einsatz moderner Steuerungstechnik (z. B. smarte Thermostate)
Herausforderungen und Probleme – was muss bedacht werden?
1. Innendämmung: Sorgfalt statt Schnelligkeit
Wenn eine Außendämmung wegen des Denkmalschutzes nicht erlaubt ist, bleibt oft nur die Möglichkeit, die Wände von innen zu dämmen. Doch das ist technisch anspruchsvoll und birgt Risiken. Wird die Innendämmung nicht fachgerecht geplant und eingebaut, kann sich Feuchtigkeit in der Wand stauen. Das führt zu Schimmel, Bauschäden und ungesunden Wohnverhältnissen.
Daher ist es wichtig:
- eine sorgfältige Feuchtigkeitsanalyse durchzuführen
- diffusionsoffene Materialien zu verwenden
- auf eine gute Lüftung zu achten
Innendämmung ist kein "Do-it-yourself"-Projekt, sondern gehört in die Hände erfahrener Fachleute.
2. Alte Fenster und neue Technik
Fenster sind oft das auffälligste Merkmal denkmalgeschützter Bauten. Ein Tausch gegen moderne Standardfenster ist meist nicht erlaubt. Aber: Es gibt Spezialanfertigungen, die aussehen wie die Originale, aber moderne Energieeffizienzstandards erfüllen. Hier ist eine enge Abstimmung mit der Denkmalbehörde notwendig.
3. Heiztechnik: Zukunftssicher und effizient
Viele Altbauten haben noch Gasetagenheizungen oder ölbasierte Zentralheizungen. Diese sind nicht nur teuer im Betrieb, sondern auch umweltschädlich. Neue Systeme wie Hybridheizungen (z. B. Gas plus Wärmepumpe), Fernwärme oder sogar Wärmepumpen in Kombination mit Flächenheizungen sind effizienter und nachhaltiger. Auch Solarthermie zur Warmwasserbereitung kann eingebunden werden – sofern das Dach geeignet ist.
Moderne Heizsysteme bieten neben geringeren Kosten auch mehr Komfort, etwa durch zentrale Steuerung oder Einzelraumregelung.
Rechtliche Grundlagen und Besonderheiten bei Denkmalen
In Deutschland gelten für energetische Sanierungen vor allem die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Dieses schreibt bestimmte Standards für Neubauten und Sanierungen vor. Für denkmalgeschützte Häuser gibt es jedoch besondere Regelungen:
- Laut §105 GEG können Ausnahmen zugelassen werden, wenn die energetische Anforderung mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar ist.
- In Berlin regelt zusätzlich das Denkmalschutzgesetz Berlin, welche baulichen Veränderungen zulässig sind.
Vor jeder Maßnahme muss deshalb:
- eine Absprache mit der Denkmalbehörde erfolgen
- ein geeignetes Sanierungskonzept vorgelegt werden
- ggf. ein denkmalrechtlicher Antrag gestellt werden
Ziel ist es immer, eine Lösung zu finden, die sowohl die Energieeffizienz verbessert als auch den Denkmalwert bewahrt.
Wie läuft eine Sanierung ab?
Eine energetische Sanierung, insbesondere im denkmalgeschützten Bereich, ist ein Prozess, der gut geplant und strukturiert durchgeführt werden muss:
- Bestandsaufnahme: Analyse des baulichen und energetischen Zustands.
- Energieberatung: Eine zertifizierte Energieberaterin oder ein Energieberater erstellt ein Konzept.
- Abstimmung mit der Denkmalbehörde: Welche Maßnahmen sind erlaubt?
- Fördermittel beantragen: Wichtig ist der rechtzeitige Antrag vor Baubeginn.
- Ausschreibung und Bauausführung: Nur erfahrene Fachfirmen dürfen zum Einsatz kommen.
- Abnahme und Erfolgskontrolle: Wird die gewünschte Energieeinsparung erreicht?
Dieser Prozess wird von uns als Genossenschaft sorgfältig begleitet und mit Ihnen als Mitglied transparent kommuniziert.
Fördermöglichkeiten
Energieeffiziente Sanierungen werden vielfach gefördert.
Wichtige Programme:
- KfW-Förderung (z. B. Programm 261 / 262): Für Komplettsanierung zum Effizienzhaus oder einzelne Maßnahmen.
- BAFA-Zuschüsse: Für Einzelmaßnahmen wie Heizungserneuerung oder Lüftung.
- IBB (Investitionsbank Berlin): Landesmittel für Berliner Gebäude.
- Steuerliche Abschreibung (Denkmal-AfA): Sanierungskosten können verteilt auf mehrere Jahre steuerlich geltend gemacht werden.
Die Anträge müssen vor Beginn der Arbeiten gestellt werden.
Was bedeutet das für Sie als Mitglied?
Auch wenn wir als Genossenschaft die Sanierungen beauftragen und finanzieren, betrifft jede Maßnahme auch unsere Mitglieder. Sie profitieren durch:
- geringere Heizkosten
- besseres Wohnklima
- weniger Schimmel und Feuchteschäden
- mehr Komfort durch moderne Heiztechnik
- langfristige Werterhaltung unserer Häuser
Außerdem informieren wir unsere Mitglieder frühzeitig über geplante Maßnahmen und beziehen Ihre Anregungen in die Planung ein.
Fazit: Mit Umsicht und Planung in die Zukunft
Energetische Sanierung und Denkmalschutz sind kein Widerspruch. Mit Fachwissen, vorausschauender Planung und passenden Technologien lassen sich historische Gebäude zukunftsfähig machen – ohne ihren Charakter zu verlieren.
Die Gartenstadt Staaken wird auch in den kommenden Jahrzehnten ein lebenswerter und historisch einzigartiger Ort bleiben. Dazu tragen wir alle bei – durch Verantwortung, Mitdenken und gute Zusammenarbeit.