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Was ist eine Genossenschaft?

Genossenschaften sind besondere Formen der Gemeinschaftsorganisation, die darauf abzielen, gemeinsame wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele zu erreichen. Sie entstehen aus dem Gedanken heraus, dass Menschen durch Zusammenarbeit mehr erreichen können, als es dem Einzelnen allein möglich wäre. Jede Genossenschaft wird von ihren Mitgliedern getragen, die sich mit einem finanziellen Beitrag, der sogenannten Genossenschaftseinlage, beteiligen. Diese Einlagen bilden das Fundament, auf dem die Genossenschaft ihre Aktivitäten aufbaut.

Im Kern ist eine Genossenschaft ein demokratisches Unternehmen: Jedes Mitglied hat unabhängig von seiner Einlage eine Stimme und kann so an wichtigen Entscheidungen mitwirken. Die Gewinne, die eine Genossenschaft erwirtschaftet, werden nicht an externe Aktionäre ausgeschüttet, sondern kommen den Mitgliedern zugute – sei es durch günstigere Preise, bessere Dienstleistungen oder Investitionen in gemeinsame Projekte.

Wohnungsgenossenschaften sind ein typisches Beispiel für die Anwendung des genossenschaftlichen Prinzips. Hier schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Anstatt sich den Schwankungen des freien Immobilienmarktes auszusetzen, genießen Mitglieder einer Wohnungsgenossenschaft die Sicherheit, dass ihre Wohnung nicht plötzlich verkauft oder die Miete übermäßig erhöht wird. Durch die gemeinschaftliche Verwaltung und die rein bedarfsorientierte Ausrichtung wird sicher gestellt, dass der Wohnraum für alle Mitglieder dauerhaft erschwinglich bleibt.

Diese Form der Organisation hat sich in Deutschland besonders bewährt. Heute gibt es hier über 7.500 Genossenschaften, von denen mehr als 2.000 im Bereich des Wohnungsbaus tätig sind. Sie bieten nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern oft auch lebenslanges Wohnrecht. Dies schützt die Mitglieder vor der Unsicherheit, die auf dem freien Wohnungsmarkt oft herrscht.

Der Ursprung der Genossenschaftsidee reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert, als Pioniere wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch erkannten, dass viele wirtschaftliche Probleme nur durch gemeinschaftliches Handeln gelöst werden können. Sie schufen Strukturen, die es Menschen ermöglichten, gemeinsam Maschinen anzuschaffen, Kredite zu erhalten oder – wie im Fall der Wohnungsgenossenschaften – Wohnraum zu schaffen.

Auch heute bleibt die Genossenschaftsidee aktuell und relevant. Sie bietet eine faire und nachhaltige Alternative zu traditionellen, profitorientierten Unternehmensformen. Diese Idee wurde im Jahr 2016 von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt, was die weltweite Bedeutung und den positiven sozialen Einfluss von Genossenschaften unterstreicht. In einer Genossenschaft steht der Mensch im Mittelpunkt, und das gemeinsame Ziel ist stets das Wohl aller Mitglieder.

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